Unsere Exkursion führte uns – die Klassen 7BC und die HGK-Gruppe – zu zwei außergewöhnlichen Orten, die auf besondere Weise die Entwicklung von Psychiatrie und Psychologie in Wien sichtbar machen. Der erste Halt war der Narrenturm – ein bemerkenswerter Rundbau aus dem Jahr 1784, der zu den ältesten speziell für psychisch erkrankte Menschen errichteten Einrichtungen Europas zählt. Schon beim Betreten des Gebäudes wurde deutlich, wie bedeutend dieser Ort als historisches Zeugnis für die frühe Beschäftigung mit seelischen Erkrankungen ist. Die heutige Ausstellung veranschaulicht eindrucksvoll, wie medizinisches Wissen im Laufe der Jahrhunderte gewachsen ist.
Eine besonders spannende Verbindung ergab sich durch Sigmund Freud selbst. Bevor er später in der Berggasse 19 seine weltbekannte Praxis eröffnete, lebte er eine Zeit lang in den Mitarbeiterwohnungen des Narrenturms. Dieser unerwartete biografische Knotenpunkt schlägt eine faszinierende Brücke zwischen der frühen Psychiatrie und der späteren Entwicklung der Psychoanalyse. Die anschließende Besichtigung des Sigmund Freud Museums ließ Freuds Leben und Denken an jenem Ort lebendig werden, an dem er seine Theorien entwickelte und die moderne Psychologie entscheidend prägte.
Die Exkursion hat eindrucksvoll gezeigt, wie sich das Verständnis des menschlichen Geistes über die Jahrhunderte verändert hat. Vom historischen Narrenturm bis zu Freuds Arbeitsräumen spannt sich ein Bogen, der verdeutlicht, wie kontinuierlich sich Forschung, Wissen und Haltung weiterentwickeln. Ein spannender und lehrreicher Tag – und eine wertvolle Erinnerung daran, wie vielfältig und tief die Wurzeln unseres heutigen Verständnisses von psychischer Gesundheit sind.
Mag.a Simone Wallner

